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08. 09. 2017

junges Team, junger Trainer

Nicht nur der Kader der 2. Mannschaft von Science City Jena wurde über den zurückliegenden Sommer runderneuert und stark verjüngt, auch an der Seitenlinie erhielt die Reserve des Erstligisten eine Frischzellenkur. Während sich der bisherige, sehr erfolgreiche Trainer, Farsin Hamzei, zukünftig um die U14-Jahrgänge kümmern wird, sitzt mit dem gebürtigen Berliner Christopher Schreiber ein ebenfalls neues, junges Gesicht auf dem Trainerstuhl des Regionalligisten. Der erst 25-Jährige verfügt ungeachtet seines noch jungen Alters über beachtliche Erfahrungen im Trainerbereich, geht mit seinem Nesthäkchen-Team dennoch ausschließlich unter der Prämisse Klassenerhalt an den Start der Regionalliga Südost. 

Seit seinem Einstieg als Trainer mit stolzen 17 Jahren steht Schreiber als Coach auf dem Parkett in den Hallen der Republik, sammelte seine ersten Sporen in der U11 des Berliner Heimatclubs beim VfL Lichtenrade. „Ich habe in meiner Jugend wie viele andere auch in der Schule angefangen Basketball zu spielen, habe aber früh gemerkt, dass es für die ganz großen Ambitionen nicht reichen wird“, so Schreiber in seiner realistischen Selbsteinschätzung. „Nachdem ich im Berliner Basketballverband bei der Landesauswahl viele wertvolle Erfahrungen mitnehmen konnte, folgte eine längere Zeit in Stahnsdorf, die mich geprägt hat. Der damalige Nachwuchskoordinator Kai Buchmann hatte mich zum RSV geholt, wo ich als Trainer der JBBL-Mannschaft einen guten Start erwischte. In der Folge bin ich als Co-Trainer des NBBL-Teams „meinem“ 96er Jahrgang treu geblieben, konnte parallel dazu wichtige Erfahrungen mit den Jungs in der 2. Regionalliga und als damaliger Assistenztrainer des Stahnsdorfer ProB-Teams sammeln. Da hab ich gemerkt, dass ich für Basketball und den Trainerberuf brenne. Natürlich würde ich aus heutiger Sicht einige Dinge anders machen. Im Großen und Ganzen bin ich aber mit der Entwicklung der letzten Jahre sehr zufrieden“, blickt der 25-Jährige Neu-Jenaer auf seine richtungsweisende Zeit in Brandenburg zurück. 

Nachdem die Zeit gekommen war, um über den Tellerrand des Hauptstadt-Basketballs und seines Einzugsgebietes hinauszuschauen, verschlug es Schreiber im Jahr 2014 an die Ostseeküste. Die Rostocker Seawolves waren soeben in die ProB aufgestiegen, kamen im Verlauf ihrer ProB-Premiere unter Headcoach Sebastian Wild und Assistenztrainer Schreiber sensationell bis ins Playoff-Halbfinale des Zweitliga-Unterbaus. Ganz nebenbei erfüllte das durch den Berliner als Cheftrainer betreute Rostocker Regionalliga-Team die Zielstellung Klassenerhalt. In dieser Phase seiner Arbeit kam der Kontakt zu Tino Stumpf zustande. Der damals noch für den Mitteldeutschen BC arbeitende Jenenser lotste ihn schließlich nach Halle, bevor mit Jena Schreibers zweiter Standort an der Saale wartete. „Jena hat im Gegensatz zu anderen Städten zahlreiche Standortvorteile. Kurze Wege, die Zusammenarbeit mit dem Jenaer Sportgymnasium, eine eigene Trainingshalle, eine Wurfmaschine oder die Zusammenarbeit und Kommunikation mit kompetenten und erfahrenen Coaches wie Björn Harmsen, Stephan Frost, Tino Stumpf und Torsten Rothämel. Diese Komponenten erleichtern viel in der täglichen Arbeit."

Mit Blick auf die anstehende Saison mit dem jungen Jenaer Team in der Regionalliga Südost ist sich Schreiber der Herausforderung bewusst. „Das zweite Jahr ist meist schwerer als das erste Jahr. Farsin hat in den zurückliegenden Jahren einen sehr guten Job gemacht und die jungen Spieler in ihrer Entwicklung vorangebracht. Daran gilt es anzuknüpfen. Nach unserem personellen Umbruch und einer starken Verjüngung des Kaders wird unser Importspieler, Jacob Lawson, die wichtige Aufgabe zu erfüllen haben, den Jungs die nötige Stabilität zu verleihen. Wir werden für unsere Ziele viel Herzblut investieren müssen, wollen im Verlauf des Spieljahres die Jungs weiterentwickeln und auf das nächste Level bringen“. 

 

Dabei ist die Frage seines verhältnismäßig jungen Alters für den 25-Jährigen kein Problem. „Ich denke, dass Leidenschaft, ein schlüssiges Konzept und ein gut vorbereiteter Gameplan mögliche Vorbehalte zerstreuen. Wenn ich mir den Job in Jena nicht zugetraut hätte, wäre ich jetzt nicht hier. Dennoch ist und bleibt es natürlich eine riesige Herausforderung. Wir werden mit jugendlichem Elan, hoher Intensität und viel Leidenschaft das Erfahrungs-Defizit kompensieren müssen, aber ich bin optimistisch, dass uns dies in den kommenden Wochen und Monaten gelingen wird“, sagt Schreiber abschließend. Seine Jugend wird ihm dabei ganz sicher helfen.