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02. 05. 2019

Positiv aber nicht überschwänglich - Jenaer JBBL-Team will ins TOP4

Optimistisch betrachtet sind es nach dem 66:40-Sieg von Science City Jena am Sonntagnachmittag im ersten Playoff-Viertelfinale gegen die Piraten aus Hamburg nur noch zwei Spiele bis zum Endspiel um die Deutsche Meisterschaft in der Jugend-Basketball-Bundesliga. Unterdessen liegt noch ein weiter Weg vor den Nachwuchs-Riesen aus Ostthüringen, die das Erreichen der Meisterrunde in der heimischen Sparkassen-Arena fest im Blick haben. Während das am 25. und 26. Mai aus Halbfinale und Finale bestehende TOP4 der beiden Nachwuchs-Bundesligen NBBL (U19) und JBBL (U16) in Jena-Burgau stattfindet, könnten die jungen Saalestädter am kommenden Wochenende in der Hansestadt ihr Ticket endgültig lösen. Keinesfalls unschuldig an dem erfolgreichen Saisonverlauf der Jenaer Jungs, nahm sich Jenas JBBL-Trainer Torsten Rothämel Zeit, um in einem ausführlichen Interview über die aktuelle Situation, Träume und Ziele zu sprechen. 

 

Herr Rothämel, bei einem optimalen Verlauf wären es nur noch vier Begegnungen bis zum Endspiel oder einem Titelgewinn. Mit welcher Einstellung starten Sie und ihr Team in das Viertelfinale am Sonntag gegen Hamburg?

Ob drei, vier oder fünf Duelle spielt aktuell überhaupt keine Rolle. Wir leben im Hier und Jetzt und haben uns zunächst auf das schwere Viertelfinale gegen Hamburg vorzubereiten. Gedankenspiele aller Art sind zwar schön, dennoch dürfen wir uns nicht verleiten lassen, den zweiten oder dritten Schritt vor dem ersten zu machen. Insofern wird unsere Einstellung dieselbe sein, die uns im Verlauf der letzten Wochen und Monate begleitet hat. Konzentriert, fokussiert, mit Respekt, aber ohne Angst. Wir sind zwar leicht favorisiert, werden uns dennoch ordentlich strecken müssen, haben viel Energie und Leidenschaft zu investieren, um kontinuierlich den Traum vom Einzug in das TOP4 weiterzuleben. Das Rennen im Viertelfinale ist offen und wir wollen das beste daraus machen. 

 

Hamburg hat im Achtelfinale TuS Lichterfelde geschlagen. Wären Ihnen die Hauptstädter am Ende vielleicht sogar lieber gewesen? 

Wir hatten auch eher damit gerechnet, dass unser Viertelfinalgegner Lichterfelde heißt. Natürlich wäre die Fahrt nach Berlin angenehmer gewesen und natürlich hätten wir TuSLi besser einschätzen können, aber manche Dinge im Leben kann man sich eben nicht aussuchen. Hamburg ist auch eine sehr schöne Stadt. Ich habe drei Jahre in der Stadt gelebt und gearbeitet freue mich auf dieses Duell. 

 

Wie ist gerade die Stimmung in ihrer Mannschaft und bei Ihnen? 

Die Stimmung ist sehr positiv aber nicht überschwänglich. Der Viertelfinaleinzug hat in Bezug auf das TOP4 ja auch noch gar nichts zu bedeuten und selbst wenn wir unser Heimspiel am Sonntagnachmittag gewinnen sollten, ständen wir erst mit einem Bein im Halbfinale. Dann würde immer noch ein Sieg fehlen. Es kommen von außen mehr und mehr positive Bekundungen und parallel dazu steigt natürlich auch die Erwartungshaltung. Die vordringliche Aufgabe muss es sein, an dieser Stelle unseres Weges nicht zu verkrampfen, den Druck mitzunehmen und in positive Energie umzuwandeln. Das ist im Nachwuchsbereich manchmal gar nicht so einfach.

 

Wagt man in der aktuellen Situation auch einen Blick über den Tellerrand hinaus und schaut auf etwaige Konkurrenten? 

Für uns war nur das letzte Wochenende wichtig, um zu erfahren, gegen wen wir im Viertelfinale antreten werden. Alles andere ist nebensächlich. Die Vorbereitung mit den Jungs beschränkt sich immer nur auf den nächsten Gegner. Für unser Team ist nach wie vor sehr wichtig sich in erster Linie auf das eigene Spiel zu konzentrieren. Wir haben schließlich trotz des Erfolges noch genügend Baustellen, auf die unsere Spieler im jeweiligen Duell achten müssen. 

 

Wie viel Druck erzeugt der Umstand, das Finalturnier in der eigenen Arena auszurichten? 

Das erzeugt gar keinen Druck. Vielmehr vergrößert es die Motivation und Vorfreude, vielleicht vor Familie, vielen Freunden und Bekannten spielen zu dürfen, sofern wir es tatsächlich schaffen sollten. Der Druck der Erwartungshaltung, manche sehen uns ja sogar als Favorit auf die Meisterschaft, was ich entschieden bestreiten würde, ist da doch größer. 

 

Sie sind mit ihrer Mannschaft sehr sicher durch die ersten beiden Playoff-Runden gekommen. Wie fällt ihre bisherige Bilanz aus? 

Insgesamt hat sich die Mannschaft doch überwiegend souverän präsentiert. Auch wenn uns Oldenburg in der ersten Runde zu Beginn des Rückspiels zunächst in Atem hielt und uns die die Dragons in der letzten Runde beim Rückspiel in Vechta durchgängig gefordert haben, konnte unser Team immer die richtigen Antworten finden, um am Ende deutlich zu gewinnen. 

 

Haben Sie schon einmal davon geträumt, dass es am Ende vielleicht für den ganzen Weg reicht und ihr Team tatsächlich den Titel gewinnt? 

 

Ich glaube jeder, der sich in so einer Situation befindet, welche nicht gänzlich unrealistisch ist, spielt solche Szenerien im Kopf mal durch. Ein Trainerkollege hat mal gesagt, dass die Jungs das auch mal visualisieren sollten und verinnerlichen, dass es wirklich machbar ist. Das finde ich auch nicht schlimm. Wir versuchen dennoch immer zurückhaltend zu bleiben und nicht überheblich zu sein. Ich denke, dass träumen immer erlaubt sein sollte.