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07. 04. 2020

Eine ungewöhnliche NBBL Saison 2019-2020

Mit Beginn der Saison 2019-2020 hat die NBBL Organisation die Gruppenzusammensetzung geändert, so dass Science City Jena nicht mehr in der Südgruppe, sondern in der Nordgruppe eingeteilt ist. Dies führte zu einem erheblichen logistischen Aufwand. Die meisten NBBL Spieler spielen, um Spielpraxis im Erwachsenenbereich zu bekommen, in Teams wie in der 1. Regio und 2. Regio und diese Teams spielen allesamt im Süden. Das bedeutet, am Samstagabend mit der 1. Regio in München und am Sonntag mit der NBBL in Hamburg. Daher muss an dieser Stelle ein großer Dank an Kevin Zwinscher ausgesprochen werden, der sich darum bemüht hat, die Spielorganisation so zu hinterlegen, dass die Jungs sich keiner großen Belastung durch das Reisen aussetzen mussten (Danke Kevin!). 

Gleichzeitig müssen wir als Team an dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Akademieleiter Torsten Rothämel aussprechen. Er war unermüdlich in der Organisation von großen und vielen kleine Dingen, die notwendig sind, damit eine solche große Herausforderung durch die Änderung der NBBL-Gruppenzusammensetzung bewältigt werden kann. Dazu kommen alle organisatorischen Zusammenführungen von Arztterminen, Physiotherapeuten, Psychologieterminen, Koordination von Trainingszeiten und vieles andere. Er hatte immer ein offenes Ohr für die Probleme von allen Spielern und Coaches. Durch ihn fühlt sich ein Coach dann tatsächlich als Coach, während in vielen anderen Programmen, Coaches all diese Dinge selbst verantworten müssen und somit mehr Manager sind als Coaches (Danke Torsten!).         

Wenn man ein Resümee über die NBBL Saison 2019-2020 von Science City Jena zieht, dann könnte man sich die „kölschen Lebensweisheiten“ aneignen: 

Phase 1 „Wat wells de maache?“ Was willst du machen

Der Beginn der Saison mit dem ersten fulminanten Sieg mit 95:67 gegen AB Baskets (letztjähriger Top4 Teilnehmer in Jena) wurde aufgrund eines Verstoßes gegen die NBBL Ausländerregelung mit 0:20 bewertet, gleichzeitig wurde uns ein Punkt abgezogen und wir wurden mit einer saftigen Geldstrafe belegt. Wir hatten neben Vuk und Richard Sturcel (die ja seit zwei Jahren bereits bei uns spielen), Adam und Bart Linartas eingesetzt (erlaubt sind nur der Einsatz von drei nicht-deutscher Staatsbürger). Wir waren davon ausgegangen, dass EU-Bürger, deren Lebensmittelpunkt in Deutschland liegt, deren Eltern hier arbeiten und Steuern zahlen und nach dem EU Recht nicht schlechter behandelt werden dürfen, auch eine entsprechende Spielgenehmigung haben. Aber bekanntlich haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. 

Phase 2 „Et es wie et es“ (Es ist, wie es ist)

Nach dem Spiel gegen AB Baskets mussten wir bei darauffolgenden Spielen gegen Alba Berlin, Rostock, Hamburg und Leverkusen aufgrund von Verletzungen und Erkrankungen auf viele Leistungsträger verzichten. Wir verloren alle Spiele. Wir haben jedoch diese Situation genutzt, um den jüngeren Spielern, die aus der JBBL frisch in die NBBL reinrutschten, Spielzeit zugeben. Bekanntlich ist der Übergang von JBBL zu NBBL sehr groß, da die Alterspanne in der NBBL größer ist (dadurch ist das Spiel viel schneller) und gleichzeitig fällt in diesem Alter die körperliche Entwicklung sehr unterschiedlich aus. Zu diesem Zeitpunkt war die Entwicklung der Spieler ganz unterschiedlich, während der eine Spieler kontinuierlich sich verbesserte, zeigte der andere Spieler schwankende Leistungen. Hervorzuheben ist die Leistung von Nico Teichert und Cedric Mayr an dieser Stelle. Beide waren große Stützen, so dass wir trotz fehlenden Leistungsträgern die Spiele relativ knapp gestalten haben können und uns insgesamt gut präsentierten. Max Otto machte sein erstes NBBL Spiel in dieser Saison erst gegen Leverkusen und er machte ein starkes Spiel in der Defense und in der Offense.    

Phase 3: „Et hätt noch emmer joot jejange“ (Es ist bisher noch immer gut gegangen)

Mit minus einem Punkt und auf den letzten Tabellenplatz ging es in den letzten zwei Spiele im Jahr 2019 gegen Vechta (bis dahin nur ein Sieg) und Metropol Baskets Ruhr (bis dato keinen Sieg). 

In Vechta war zum ersten Mal in dieser Saison die komplette Mannschaft dabei. Durch interne Strukturveränderung hatten wir auch die Möglichkeit gemeinsam zu trainieren. Das Ergebnis waren zwei wichtige Siege gegen Vechta und Metropol Baskets Ruhr. 

Phase 4: Ein Neuanfang 

Um besser zusammenzufinden, haben wir uns entschlossen ein Vorbereitungsturnier Anfang Januar 2020 in Düsseldorf zu absolvieren. Die Kosten der Übernachtung, Gebühren und des Transfers mussten finanziert werden. Um ein Gefühl zu bekommen, wie hoch die Kosten sind, zeigt sich mit einem Blick auf die Kalkulation: €1200,-. Diesen Betrag mussten wir finanzieren, damit wir das Turnier als Team gemeinsam bestreiten konnten. Viele Eltern haben uns finanziell unglaublich unterstützt. Ohne ihre Hilfe hätten wir das Turnier nicht besuchen können. Danke liebe Eltern! Auch ein großes Dankeschön für den Einsatz beim Catering bei den Heimspielen! 

Das Turnier haben wir gewonnen! Und wir nutzen die Tage, um enger als Team zusammenzuwachsen. Dazu entstand auch der Eindruck, dass nun viele kleine Dinge in der Offensive und Defensive besser klappten, die Zahnräder griffen nun besser ineinander. Das Turnier war somit eine richtige sowie auch wichtige Maßnahme. 

Mit einer optimalen Vorbereitung bestritten wir das erste Spiel gegen den Favoriten auf die deutsche NBBL Meisterschaft, Alba Berlin zu Hause und es war ein Fingerzeig. Ein Superspiel von allen, Vuk machte 48 Punkte und schoss unglaubliche zwölf Dreier von 18. Lorenz bärenstark in der Offense und Defense. Die gesamte Mannschaft zeigt sich enorm verbessert in der Defense. Leider war Vincent verletzungsbedingt nicht dabei, der Eindruck war, mit ihm hätten wir das Spiel gewinnen können (90:95).  

Gegen Metropol Baskets Ruhr war es ein leichtes Spiel. Die Mannschaft war von Anfang an dominant und zeigte kaum Schwachpunkte. Lorenz extrem dominant an diesem Tag.  

Das entscheidende Spiel kam dann in der Woche darauf gegen Vechta. Vechta hatte nun einen der besten europäischen Spieler des Jahrgang 2002 aus der BBL akquiriert (Luc van Slooten). In diesem Spiel haben Max und Oskar ein unglaublich gute Defense mit hoher Konzentration gegen diesen Ausnahmespieler gespielt und den Grundstein für den wichtigen Sieg gelegt. Vuk, Lorenz und Vincent in der Offensive effektiv und zielstrebig. Ein wichtiges Spiel wurde gewonnen. 

Das Spiel gegen den Tabellenzweiten aus Leverkusen (trotz Sturm „Sabine“) zeigte eine Mannschaft in Leverkusen, welche einen großen Fortschritt gemacht hatte. Leverkusen hatte keine Chance!! 

Dann hieß es, gegen Rostock muss ein Sieg her, wodurch die Playoffs sicher erreicht wären. In diesem Spiel waren die Jungs etwas verkrampft. Vincent machte ein starkes Spiel, schonte weder sich noch den Gegner. Er ging dahin, wo es wehtut, übernahm Verantwortung mit einem unglaublichen Siegeswillen. Am Ende wurde Rostock geknackt und die Playoffs gesichert. 

Die letzten Zwei Spiele absolvierten vorwiegend die jüngeren Spieler, um wieder mehr Spielzeit zu bekommen und sich entwickeln zu können.     

Insgesamt waren viele Unwägbarkeiten zu bewältigen, die Mannschaft kam langsam in die Gänge, in der Rückrunde dann aber mit ordentlich Wucht. Eine sehr gute Entwicklung als Team zeigt sich dann in der Rückrunde. Die einzelnen Spieler haben sich gut entwickelt, vor allem konnten die jüngeren Spieler durch die besondere Situation mit reichlich viel Spielzeit auf eine gute bis sehr gute Entwicklung zurückblicken. Hervorzuheben sind Nico Teichert, Cedric Mayr, Max Otto, Johann Walter, Oskar Franz, Adam und Bart Linartas.

Einige Spieler werden nun altersbedingt den nächsten Schritt raus aus der NBBL machen. Auf diesem Weg wünschen wir ihnen viel Erfolg. Wir hoffen, die Weichenstellung für professionales Basketballspiel gelegt und die entsprechende Einstellung geprägt zu haben, insbesondere sie bei der Eigenschaften Teamfähigkeit und sozialen Kompetenz unterstützt zu haben. Bleibt gesund Jungs!

Für die anderen Spielern, die nächste Saison weiter in der NBBL spielen dürfen, gilt es an die gute Entwicklung anzuknöpfen und die persönliche und spielerische Weiterentwicklung konsequent fortzuführen. 

16 pubertierende Jungs in Schach zu halten, ist keine einfache Sache. Dazu muss an dieser Stelle auch den beiden Helfern Richard Rietschel und Lars Schwaiger ein großes Dankeschön für ihren Einsatz und Engagement ausgesprochen werden (Danke Richard! Danke Lars!). 

Auch an die komplette medizinische Abteilung ein großes Dankeschön für das große Engagement (Danke Dr. Stanek! Danke Dr. Otto! Danke Thomas! Danke Alex!). Ein Dankeschön an Tom Prager für die Zusammenstellung der Berichte (Danke Tom!).

Auch gilt es den Sponsoren zu danken, ohne deren Mitwirken wir gar nicht in der Lage wären, einen solchen Spielbetrieb aufrechtzuhalten. Ich hoffe, dass trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation bedingt durch die „Naturkatastrophe Corona“ viele Sponsoren ihr Herz für die Jungend beibehalten und die NBBL weiterhin großzügig unterstützen und den heranwachsenden Menschen auf ihren Weg begleiten, um sie in der Förderung von Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Respekt und Toleranz in einem Team zu unterstützen entgegen eines  gesamtgesellschaftlichen Trends der letzten Jahren (Danke!).  

In dieser Saison kamen in der NBBL zum Einsatz:

Vuk Radojicic, Vincent Hofmann, Lorenz Bank, Nico Teichert, Cedric Mayr, Max Otto, Johann Walter, Moritz Huster, Oskar Franz, Adam Linartas, Bart Linartas, Luka Deutschle, Dominic Kretschmar und Richardt Völcker.    

Lukas Passarge und Fabian Rohmeyer aus der JBBL kamen beim Spiel in Rostock und zu Hause gegen Leverkusen zum Einsatz. 

Ihnen allen gilt der Dank für Ihren Einsatz in dieser Saison.

 

Coach Farsin Hamzei