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29. 07. 2021

Culture-City-Coach Farsin Hamzei im Interview: Alle sind heiß auf die neue Saison

Straffe eineinhalb Jahre ist es nun schon her, dass Culture City Weimar sein letztes Pflichtspiel absolvieren konnte. Ende Februar 2020 lief der Jenaer Kooperationspartner das letzte Mal in der Regionalliga auf, wartet seitdem Pandemie-bedingt auf eine Rückkehr in den Spielbetrieb. Während Farsin Hamzei das Team der Ilmstädter eigentlich schon vor der letzten Saison 2020/2021 übernommen hatte, musste sich der Verein seitdem mit Blick auf ein Comeback der Regionalliga Südost gedulden. Wir trafen uns mit dem Cheftrainer des Kooperationspartners ein paar Wochen vor dem Auftakt in die Saisonvorbereitung zu einem ausführlicheren Interview.

Farsin, du hattest bereits im zurückliegenden Sommer die Weimaer Regionalliga-Basketballer übernommen. Die letzte Saison ist Corona zum Opfer gefallen. Wie haben sich die Jungs in den vielen Monaten fit gehalten?

Die Spieler von Culture City haben sich in den zurückliegenden Monate überwiegend in Eigenregie fit gehalten, fit halten müssen. Das war ganz sicher keine einfache Situation für jeden Einzelnen. Dennoch wurden die Pläne sehr fleißig und mit großer Motivation abgearbeitet. Durch die Kooperation mit Jena hatten wir die Möglichkeit Individualtraining anzubieten. Das haben viele Jungs, soweit es die Situation zugelassen hat, konsequent genutzt. Wir haben da zwar ein Jahr verloren, jedoch haben einzelne Spieler individuell beachtliche Fortschritte gemacht.

Wie motiviert man ein Team trotz einer so langen Warteschleife von über einem Jahr?

Keine Frage, dass ist enorm schwierig und erfordert viel Disziplin und Ausdauer von allen Beteiligten. Wir haben uns in dieser Phase versucht, kleine Etappenziele zu setzen, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Inhalte wie Dribbling, Variabilität im Wurf oder Abschlüsse kannst Du allein trainieren, bei der Entscheidungsfindung wird das dann schon wesentlich komplizierter. Alle vier bis sechs Wochen war ein Etappenziel erreicht. Anschließend haben wir uns über Fortschritte und Entwicklungen ausgetauscht, um die nächste Etappe in Angriff zu nehmen. Das hat soweit ganz ordentlich funktioniert, weil es nur so funktionieren konnte oder musste. Natürlich waren und sind wir alle froh, wenn es wieder gemeinsam aufs Parkett geht.

Das klingt nach großer Vorfreude auf das neue Spieljahr, oder?

Das ist doch klar. Nach einer so langen Pause freuen sich die Jungs und ich mich auch, dass endlich Licht am Ende des Tunnels leuchtet. Alle sind heiß auf die Saison und gespannt, was das nächste Spieljahr bringt. Vom Gefühl her könnte es eigentlich morgen schon losgehen.

Wie habt Ihr eure Saisonvorbereitung geplant?

Wir werden am 27. August 2021 in unsere Vorbereitungsphase starten. In der zweiten Woche ist unser erster Test gegen Bayreuth 2 geplant, bevor anschließend noch fünf weitere Vorbereitungsspiele folgen. Der Kreis unserer Gegner steht mit Bayreuth, Wolmirstedt, Aschersleben, Berlin, Vilsbiburg und Leitershofen bereits fest.

Der Saisonstart 2021/2022 ist für Mitte Oktober 2021 geplant?

Korrekt. Wir werden am 16. Oktober 2021 zu unserem Saisonauftakt zunächst in Ansbach antreten. Am 23. Oktober 2021 soll das erste Heimspiel gegen Bamberg stattfinden.

Wie eng ist die Kaderverzahnung zwischen Culture City Weimar und Medipolis SC Jena geplant?

Wir sind ja als Ausbildungsmannschaft das Bindeglied zwischen unten und oben. Das heißt, wir werden Spieler von unten mitnehmen, um sie besser zu machen, damit sie im Optimalfall oben ankommen können. Es wird Spieler geben, die oben mittrainieren aber vielleicht für die ProA noch nicht bereit sind. Wir werden eine gute Mischung haben, einen festen Kern mit Spielern, die für Culture City Weimar auflaufen und Jungs, die variabel zum Einsatz kommen werden.

Welche Voraussetzungen müssen die Spieler mitbringen um für Culture City aufzulaufen?

Entscheidend ist, dass sie hart trainieren. Das ist schon ein sehr wichtiges Kriterium, um sich für unseren Kader zu qualifizieren. Unser Regionalliga-Team wird keine Open-Door-Veranstaltung für Jedermann sein, sondern man muss schon sehr intensiv arbeiten, um sich für die Mannschaft zu empfehlen. Wir haben, ohne auf einzelne Namen eingehen zu wollen, viele Spieler, die genug Potenzial mitbringen, um oben anzukommen. Aber Potenzial ist nicht alles wenn die Einstellung nicht stimmt.

Wird das Training in Jena oder in Weimar stattfinden?

Wir haben die Möglichkeit in Weimar und in Jena zu trainieren. Sobald die Rahmenbedingungen festgelegt sind, werden wir uns entscheiden, welche Trainingseinheiten wann und wo stattfinden. Die Kooperation mit Jena bietet uns relativ flexible Optionen.

Würdest Du dich eher als Players Coach oder als General bezeichnen?

Weder noch. Aufgabe eines Trainers ist es, die größtmögliche Effektivität einer Mannschaft herauszuholen ohne die Entwicklung des einzelnen Spielers sowie der gesamten Mannschaft zu vernachlässigen. Das funktioniert weder als Kumpel noch als Diktator. Wir wollen als Team erfolgreich sein und jeden einzelnen Spieler besser machen. Auch wenn das ganz sicher kein einfacher Prozess sein wird, wollen wir diese Entwicklung so kombinieren. Zudem ist ein Coach heutzutage nicht nur ein Coach, der Figuren wie im Schach bewegt, sondern zu dieser Rolle gehört mehr. Ein Trainer ist auch Psychologe oder Vaterfigur, manchmal Freund und Pädagoge oder jemand, der zu sanktionieren hat.

Der Stamm des Kaders steht. Einige Vertragsverlängerungen werden in den nächsten Tagen veröffentlicht. Mit welchem Ziel startet Ihr in die nächste Saison?

Auch bei dieser Frage steht die Effektivität ganz weit oben. Natürlich werden wir in jedes Spiel gehen um es zu gewinnen. Ob es uns gelingt steht auf einem anderen Blatt. Unser Team wird eine Einheit sein welches den Wettkampf liebt. Wir möchten so viele Siege wie möglich einfahren. Wenn uns das gelingt, werden wir oben mit dabei sein. Wenn wir gut trainiert haben und als Team das Maximum abliefern, der Gegner am Ende aber zu stark war, werden wir aber auch das akzeptieren müssen. Unser primäres Ziel ist und bleibt es, den einzelnen Spieler besser zu machen und innerhalb der Mannschaft ein Wir-Gefühl zu entwickeln.

Domenik Reinboth ist neuer Trainer des Bundesliga-Kaders von Medipolis SC Jena. Gab es schon Kontakt zwischen Euch?

Ja, der Dialog mit Domenik ist absolut konstruktiv. Wir hatten bereits ein Meeting in dem es um konzeptionelle Arbeit und um die Durchlässigkeit für Nachwuchsspieler ging. Domenik ist ein sehr positiv eingestellter Coach, immer ansprechbar und sehr kommunikativ.