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03. 07. 2019

Die Voigtmann-Brüder: In Jena zu Profis gereift

Klar, die Frage muss kommen. Eins gegen Eins, wer gewinnt? Johannes „Joe“ Voigtmann, Euroleague-Spieler, deutscher Nationalspieler, atmet kurz durch. Den „kleinen“ Bruder in die Pfanne hauen? Das geht nicht, auch wenn der Ältere (26 Jahre) in einem direkten Duell mit dem Jüngeren wohl als Sieger vom Basketball-Court gehen würde. „Ich weiß nicht, wir haben schon lange nicht mehr gegeneinander gespielt“, sagt Joe mit einem Augenzwinkern. Bruder Georg, zwei Jahre jünger, ist durchaus realistisch: „Johannes spielt ja nicht umsonst in der stärksten Liga Europas und ist Nationalspieler. Es stimmt, wir haben lange nicht Eins gegen Eins gespielt, aber normalerweise geht er als Sieger vom Parkett.“ Dafür, ergänzt Georg grinsend, „werde ich ihn im Sommer im Tennis schlagen. Mein Training beginnt bald!“

Johannes und Georg Voigtmann, beide geboren im thüringischen Eisenach, haben es geschafft: Sie verdienen ihren Lebensunterhalt mit Basketball – der eine etwas erfolgreicher, Georg in der letzten Saison immerhin in der ProA, wo er mit den NINERS Chemnitz ganz knapp den Aufstieg in die BBL verpasste, weil es im entscheidenden fünften Spiel in der Serie gegen die Hamburg Towers eine Heimniederlage setzte. Was beide eint, ist neben der fast identischen Körpergröße (Georg 2,13 Meter, Joe 2,11) ihr gemeinsamer sportlicher Werdegang in Jugendtagen: Von ihrem Heimatort Eisenach, wo sie zunächst Handball spielten, folgte früh der Umzug ins Sportinternat nach Jena. Johannes war der Vorreiter, Bruder Georg folgte zwei Jahre später. 

„Für uns gab es damals nichts Besseres“, erinnert sich der Center des spanischen Top-Teams Laboral Kutxa Vitoria. „Wir waren beide sportbegeistert, und in Jena konnten wir Schule und Basketball am besten unter einen Hut bringen.“ Fast jeden Morgen wurde vor der Schule trainiert, abends dann fünfmal in der Woche – Profibedingungen. Und beide lernten schnell dazu. „Anfangs war es etwas schwierig für uns, wir kamen ja vom Handball und waren harten Körperkontakt gewohnt. Manche Fouls, die wir dann beim Basketball gemacht haben, haben wir auch nicht immer verstanden“, grinst Georg. „Und die Schrittfehlerregel anfangs auch nicht“, ergänzt Joe lachend.

Inzwischen haben sie sich beides, regelkonforme Defensivarbeit und korrektes Dribbeln, draufgeschafft. Dabei half ihnen die Basketball-Schule von Science City Jena, wo Johannes und Georg Voigtmann in der JBBL- und NBBL-Mannschaft das Einmaleins der Basketball-Fundamentals lernten. „Ich kann mich noch gut an mein erstes Jahr in der U16-Bundesliga erinnern, damals unter meinem Trainer Tino Stumpf“, erzählt Joe Voigtmann. „Ehrlich gesagt war ich zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich weit weg vom Niveau meiner Teamkameraden; ich war froh, überhaupt dabei zu sein und in die JBBL hineinschnuppern zu können.“ In der zweiten JBBL-Saison lief es für den heutigen A-Nationalspieler, der mit 15 Jahren schon 1,90 Meter groß war, deutlich besser, und in den drei NBBL-Jahren im Trikot von Science City Jena entwickelte er sich zum absoluten Leistungsträger des Teams.