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13. 04. 2020

U14-1 - „Und jedem Ende wohnt ein Anfang inne…“

Auch unsere U14 wurde vom jähen Saisonabbruch durch das Corona-Virus und die entsprechenden Gegenmaßnahmen eines runden Saisonabschlusses mit spannenden Finalspielen beraubt. Nur einer von vier laufenden Wettbewerben konnte vollständig beendet werden und so werden die Jungs und Mädels von Trainer Hagen Schmidt nie genau wissen, wo sie am Ende gelandet wären. Jetzt jedoch in Selbstmitleid zu vergehen oder (frei nach Schubert) Jenas „Unvollendete“ einfach achselzuckend so stehen zu lassen, würde einer erfolgreichen und tollen Saison nicht gerecht werden. Aber der Reihe nach:

Im Mai 2019 fand das erste Training statt, zu diesem Zeitpunkt gab es 14 Spieler und einen Trainer. Vieles war noch ungewiss. Bärenstarke Leistungsträger hatten die Mannschaft altersbedingt verlassen. Niemand wusste so recht, wie die U14 in der kommenden Saison bestehen könnte. Mit der Saisonvorbereitung im August 2019 füllten sich so langsam die Reihen, im Laufe der Saison wuchs der Kader sogar bis auf 25 Spieler an, vor allem durch Verstärkungen aus Weimar. Aber auch zwei Leistungsträgerinnen aus der U14 weiblich stießen zum Team. Und in Benedicte Lungwitz und Yaqub Mohammad fanden sich hervorragende Assistenztrainer, die an der Seitenlinie einen großen Unterschied machten. Insgesamt war die Mannschaft ein bunter Mix aus 2006ern und 2007ern, die so noch nie miteinander trainiert oder gespielt hatten. Doch alle waren bereit für den nächsten Schritt. Die ersten Testspiele zeigten im August und September, dass noch einiges an Handlungsbedarf bestand. Folgerichtig wurde hart trainiert und etwas überraschend startete das Team hervorragend in die Saison. 

In der Oberliga Thüringen marschierten die Jungen und Mädchen mit Unterstützung der stärksten U12er mit Trainerin Anja Schwiekal schnurstracks zum Meistertitel. Dieser Wettbewerb konnte vollständig ausgespielt werden, am Ende stand nur eine Niederlage gegen Weimar zu Buche. (OL 9 Siege, 1 Niederlage)

Im wichtigsten Wettbewerb, der Mitteldeutschen Liga (MDL), spielte sich die Mannschaft in einen Rausch und eilte von Sieg zu Sieg. Nur gegen Titelverteidiger und Topfavorit Chemnitz setzte es zwei verdiente Niederlagen, dazu kam eine knappe Schlappe in Leipzig. Am Ende der verkürzten Saison stand ein verdienter 2. Platz; das Final Four, welchem man so entgegengefiebert hatte, konnte jedoch nicht mehr gespielt werden. (MDL 11 Siege, 3 Niederlagen)

Auf internationalem Parkett hingegen lief es zunächst nicht rund. In der Central European Youth Basketball League (CEYBL), einer Turnierserie zwischen Teams aus 6 Nationen (Deutschland, Österreich, Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn), setzte es beim ersten Aufeinandertreffen fünf heftige Niederlagen. Jedoch lernten die Jenaer schnell aus ihren Fehlern und steigerten sich zusehends. Beim zweiten Turnier gab es knappere Ergebnisse und den ersten Sieg. Und beim dritten Vergleich holten die Mannschaft zwei Siege und setzte ein dickes Ausrufezeichen in Richtung Finalturnier. Dieses hätte in Jena stattgefunden und sollte das heimliche Saison-Highlight werden, doch auch diese Finalserie fiel dem Saisonabbruch zum Opfer. (CEYBL 3 Siege, 12 Niederlagen)

Der letzte und große nationale Wettbewerb, die Deutsche Meisterschaft, endete so schnell wie sie begonnen hatte. Im Thüringenvergleich hatte die Mannschaft Gotha geschlagen und sich für den Ausscheid Sachsen-Thüringen qualifiziert. Durch einen Sieg dort (gegen Dresden oder Leipzig) wäre man in den deutschen Top 16 gewesen und hätte gegen die besten Teams aus Bayern gespielt. Durch den frühzeitigen Abbruch blieb es bei dem einen Sieg und erneut Ungewissheit ob der Tatsache, wie weit man denn nun gekommen wäre. (DM 1 Sieg, 0 Niederlagen)

Letztlich standen 24 Siege in 40 Pflichtspielen zu Buche, hinzu kamen 10 Testspiele (5 Siege, 5 Niederlagen). Außerdem wollte die Mannschaft noch im April zum Internationalen Osterturnier nach Klatovy in Tschechien reisen. Auch diese Veranstaltung wurde aber abgesagt.

Doch wie jeder, der sich ein bisschen im Jugendleistungssport auskennt, weiß, sind Ergebnisse und Platzierungen eigentlich nachrangig, solange die einzelnen Spieler und die Mannschaft eine gute Entwicklung durchleben. Und von dieser gibt es so einiges zu berichten.:

Im Fokus der abgelaufenen, wenn auch verkürzten Saison, stand die individuelle Ausbildung der jungen Athleten vor allem im technischen Bereich. So feilten die Trainer mit ihren Schützlingen vor allem an den Grundtechniken (Passen, Dribbeln, Werfen, Defense) und ihren Variationen. Gerade im defensiven Bereich hatte es noch zu Saisonbeginn großen Verbesserungsbedarf gegeben. Für die Verbesserung des eigenen Wurfes hatte jeder Spieler ein eigenes Heft für Trainingserfolge, in welches die jeweiligen Ergebnisse in verschiedenen Übungen nach jedem Training eingetragen wurden. Im taktischen Bereich galt es vor allem, das Umschaltspiel nach vorn und nach hinten zu verbessern. Hier ging es darum, die Wahrnehmung des Spielgeschehens auf dem Feld in völlig chaotischen Situationen zu schärfen und gute Entscheidungen am Ball und abseits des Balles zu treffen. Großes Thema bildete auch die schwache Hand; hier konnte sich jeder Spieler zusehends steigern.

„Insgesamt bin ich mit der Saison sehr zufrieden. Wir waren eine der schnellsten Mannschaften in den Wettbewerben, haben im 1:1 und im Umschaltspiel den nächsten Schritt machen können. Wenn wir in der Offseason weiter an unserer Athletik arbeiten (vielen Dank an Athletiktrainer Rico May an dieser Stelle) und mannschaftstaktisch den nächsten Schritt gehen, werden wir sowohl in der JBBL als auch in U15 und der neuen U14 tollen Basketball und spannende Spiele sehen. Ich bin mir sicher, dass wir in dieser Saison wichtige Grundsteine für die weiteren Spielzeiten in Jena gelegt haben.“, resümierte Head Coach Hagen Schmidt.

Und auch individuell glänzten einige Spieler: beim Wettbewerb „Perspektiven für Talente“,  der U13 Sichtung des DBB, wurden gleich drei Jungs der Thüringenauswahl, ebenfalls betreut durch Coach Schmidt, nominiert: zwei aus Jena (Daniel Biel und Johann Grau) sowie einer aus Weimar (Richard Schmitt). Bei „Jugend trainiert für Olympia“ sicherte sich U14-Kapitän Tim Rothämel mit seiner Mannschaft des Sportgymnasiums den Landesmeistertitel und damit die Qualifikation zum (mittlerweile abgesagten) Bundesfinale in Berlin.

„Worauf wir jedoch am meisten stolz sind, ist die hervorragende persönliche Entwicklung unserer Mannschaft. Das ganze Team hat an einem Strang gezogen, trotz ihres jungen Alters legten unsere Spielerinnen und Spieler eine wirklich professionelles Trainingseinstellung an den Tag. Stets wurde einander geholfen, alle waren immer pünktlich und gut vorbereitet. Was die Kinder an Fairness und Bescheidenheit, aber auch Siegeswillen und Opferbereitschaft gezeigt haben, macht uns sehr stolz. Ihre Zeit, ihr Einsatz und ihre Leidenschaft sind auch für uns Trainer Antrieb im alltäglichen Trainings- und Spielbetrieb.“

Also auch abseits des Spielfeldes eine gute Saison. Unvergessen sind das Eintauchen in unbekannte Sportarten wie Rugby, Baseball, Football, Kabaddi, aber auch Team Events wie der Besuch beim Pro A Spiel und Mannschaftspaten Julius Wolf (der oft auch zum Training kam) oder der Besuch bei der Orchesterprobe zu Tschaikowskys „Der Nussknacker“ im Jenaer Volkshaus oder die langen Werwolf-Spieleabende bei Turnieren. Und Bände sprachen auch das Motto-Tier der abgelaufenen Saison, welches sich die Mannschaft selbst wählen durfte: das Erdmännchen (Begründung: sie sind flink, clever und halten immer zusammen) sowie das eigene Motto „Work for a cause, not for applause“. 


Zusammengefasst eine bewegende und erfolgreiche Saison, die leider jäh endete. Doch um es mit Hermann Hesse (siehe Überschrift) zu halten, ist nach der Saison vor der Saison. Längst haben sich die Spielerinnen und Spieler einiges einfallen lassen, um die Zeit von Ausgangsverbot und Trainingssperre zu überbrücken: online werden Mannschaftstreffen verabredet, jeder trainiert fleißig mit einem Fitnessplan und die Trainer geben kleine Aufgaben und Videoprojekte, um alle weiter mit Basketball zu versorgen.


Abschließend möchten wir allen Eltern und Sponsoren für die überragende Unterstützung danken, ohne die die Erfolge 2019/2020 nicht möglich gewesen wären, egal ob als Fahrer, Trikotwäscher, lautstarke Fans oder moralische Unterstützung nach schweren Spielen. 

Großer Dank gilt außerdem Assistant Coach Benedicte Lungwitz, die mit ihrer Erfahrung und Empathie stets zur Stelle war und vor allem die beiden Spielerinnen unter ihre Fittiche nahm und antrieb, sowie Rookie Coach Yaqub Mohammad, der eine hervorragende erste Saison hinlegte, sich der Spielstatistiken annahm und mit der Belastungssteuerung seinen Beitrag dazu leistete, dass die Mannschaft von schweren Verletzungen verschont blieb.

Für die Mädchen und Jungen geht es in der nächsten Saison wieder auf Korbjagd, entweder in der JBBL (U16), in der neugeschaffenen U15 oder für die Jüngeren erneut in der U14. 

Science City Jena 
U14-1
Saison 2019-2020

Mannschaft (alphabetisch nach Nachname, in Klammern Trainingskader)
(Anton Burkhardt), Daniel Biel, Jonas Carl, (Niklas Flanagan), Domenik Freiberg, Johann Grau, Alina Hamzei, Tom Heise, Mads Hilbert, Alexios Kyriakidis, Malte Maercker, Luca May, Hannes Mösezahl, Vincent Oeser, Lukas Probst, Tim Rothämel, (Milan Ruffert), Leopold Schmidt, Richard Schmitt, Matteo Schultz, (Tom Sieglerschmidt), Smilla Starkloff, Loic Tiokou, Konstantin Walther, Alan Wieprecht

Head Coach:                Hagen Schmidt
Assistant Coach:           Benedicte Lungwitz
Rookie Coach:             Yaqub Mohammad